Interview mit dem Tippmeister
Frank Knecht
Bild_F.Knecht
Tippmeister:
2001/02 R, 2002/03 R, 2003/04 H, 2004/05 H, 2011/12 R, 2013/14 H, 2017/18 R, 2018/19 H, 2020/21 H

Die letzten zehn Platzierungen:


Tipprunde
Platz

2020-21 Hin 1.

2019-20 Rück 5.

2019-20 Hin 2.

2018-19 Rück 1.

2018-19 Hin 3.

2017-18 Rück 1.

2017-18 Hin 3.

2016-17 Rück 3.

2016-17 Hin 2.

2015-16 Rück 2.

 Die Fragen stellte Urs Bruder  -  Januar 2021

Hallo Frank, da bin ich wieder, man trifft sich hier ja regelmäßig… Glückwunsch zum neunten Meistertitel!! Damit bist Du alleiniger Rekordhalter. In den letzten zehn Tipprunden nur einmal nicht unter den Top 3, da braucht man kaum noch zu erwähnen wer hier der Chef im Ring ist. Wer sich dafür interessiert, wie Du das immer wieder hinbekommst, sollte sich Deine letzten drei Interviews durchlesen, hier soll es diesmal um allgemeinere Dinge gehen.
Profifußball wird aufgrund der Corona-Pandemie nun schon seit längerem ohne Zuschauer ausgetragen und wie es aussieht wird sich das in den kommenden Monaten eher nicht ändern. Was glaubst Du welche Auswirkungen dies auf den Fußball haben wird? Wird es langfristige Veränderungen geben oder wird über kurz oder lang alles wieder so sein wie vor Corona?
Frank:
Hallo Urs, ja, das wird mir langsam selbst etwas unheimlich, aber vielen Dank. Fußball ohne Zuschauer ist natürlich grausam, keine Stimmung oder Emotionen. Wirtschaftlich wird eine komplette Saison ohne Zuschauer zum Desaster für viele Vereine. Leider werden nicht mal einige tausend Zuschauer in den teils riesigen Stadien zugelassen, was für mich ziemlich unverständlich ist. Mit den ausgeklügelten Hygienekonzepten sollte doch eine zumindest 20 prozentige Auslastung möglich sein und eine Anfahrt ohne größere Menschenaufläufe kann man auch koordinieren. Letztlich glaube ich, dass sich nach der Sommerpause die Stadien wieder sehr schnell füllen werden, da die Menschen das Stadiongefühl extrem vermisst haben. Langfristig bin ich der Auffassung, dass sehr viele Vereine kaum noch Luft zum Atmen haben und speziell die Spielergehälter sowie die unsäglichen exorbitanten Beraterhonorare sinken dürften. Auch die Ablösesummen dürften sich wieder etwas normalisieren, wobei absolute Topspieler weiterhin 60-80 Millionen kosten dürften. Das alles wären zumindest ein paar positive Effekte dieser surrealen Zeit. Ansonsten wird sich das Fußballbusiness nur unwesentlich groß ändern.
Beim 0:6 in Spanien kam es zu einem erneuten historischen Negativrekord unter der Führung von Jogi Löw statt, trotzdem bleibt er im Amt. Deine Meinung zu ihm hast Du mehrfach kundgetan. Nun muss man kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass die Löw-Ära dennoch bald beendet sein wird. Doch wer soll sein Nachfolger werden? Oder ist nicht Löw das grundsätzliche Problem, sondern fehlende Strukturen, mangelnde Jugendarbeit oder etwas ganz anderes?
Frank:
Ja, Herr Löw hätte meines Erachtens spätestens nach der EM 2016 seinen Hut nehmen sollen. Da hätte er auch seinen wohlverdienten Abschied und die entsprechende Anerkennung bekommen. Leider hat er es sich in diesem topbezahlten Job ohne viel Aufwand bequem gemacht und klebt an seinem Stuhl. Leider ist beim DFB selbst nach der WM 2018 wohl auch mangels Alternativen niemand auf die Idee gekommen einen neuen Impuls zu setzen. Das rächt sich sehr wahrscheinlich nun bei der EM 2021, wo das Viertelfinale schon ein Erfolg wäre. Das 0-6 war peinlich und darf auch nicht passieren, aber bei all den Strapazen für die Spieler in den ganzen Wochen durchaus erklärbar. Diese Länderspiele bzw. die Nations League sind reine Geldbeschaffungsspiele, die kein Spieler mag, und dann noch in diesem trostlosen Ambiente. Ich denke, dass nach der EM ein neuer Trainer gefunden werden muss, der die WM 2022 angehen wird. Mir fällt dazu derzeit kein Name ein, aber es gibt genügend qualifizierte Trainer.
Nun noch zu unserer "never ending story", den Offenbacher Kickers. Mit hohen Erwartungen ist der OFC in die Saison gestartet, hat das Jahr aber gerade mit zwei kläglichen Niederlagen beendet. Dennoch ist Platz 1 nicht unrealistisch weit entfernt. Was meinst Du zur Lage am Bieberer Berg?
Frank:
Tja, unsere Kickers versuchen es erneut aus dieser unsäglichen Regionalliga aufzusteigen. Immerhin gibt es in dieser Saison keine Übermannschaft, sodass trotz der katastrophalen Restart-Bilanz von 4 Punkten aus 4 Spielen noch alles möglich erscheint. Finde auch, zumindest habe ich das live beim Spiel gegen Steinbach im Stadion gesehen, dass die Kickers eine gute Mannschaft mit echtem Potenzial besitzen. Der Trainerwechsel war folgerichtig, da Barletta das Potenzial der Truppe nicht ausgeschöpft hat. Bei noch ausstehenden 27 Spielen ist der relativ breite Kader ein Pfund und es bleibt darüber hinaus noch ausreichend Zeit mit einer Serie an die Spitze zu kommen. Ich bin also verhalten optimistisch und bewundere die derzeitigen Entscheidungsträger für ihren Mut und finanzielles Engagement. Sollte es dieses Jahr doch nicht funktionieren, ist jedenfalls ein starkes Fundament gesetzt und mit passenden Neuzugängen sollte der Aufstieg 2022 gelingen.
Ich habe gehört, Du hast einen Sohn, der auch Kickers-Fan ist. Wann steigt er in die Tipprunde ein? Als Sohn des Tippgottes müsste er das Tipper-Gen ja eigentlich im Blut haben und mit den Gutwerks haben wir ja nun auch eine Nachwuchsabteilung.
Frank:
Du meinst meinen Neffen, Marco. Bisher konnte ich ihn noch nicht für unsere Tipprunde gewinnen, vielleicht ab Sommer.
So, das war's lieber Urs. Vielen Dank für Deine Fragen. Gehe jetzt einfach mal davon aus, dass wir so schnell kein Meisterinterview mehr führen. Meine Strähne kann nicht so weitergehen…

Gruß, Frank